oder für einmal sind die Arme statt die Beine gefragt...

-> Reisefotos vom 18. Tag

Heute gehts an den Milford Sound. Das Touristenziel in den Fjordlands schlechthin. 4000 Besucher täglich strömen hier hinunter und besichtigen den Fjord. Eigentlich sind hier nämlich alle Bezeichnungen falsch. Es sollte Milford Fjord und nicht Milford Sound heissen, aber nachdem hier alles mit Sound benannt wurde wollte man im Nachhinein nicht mehr alles umbenennen und nannte dann die ganze Gegend Fjordland.
(Anm. d. Red.:Fjord = Tal ins Meer das von Glescher gebildet wurde, Sounds wurden von Flüssen gebildet)

Heute werde ich auch einer dieser Touristen, aber um nicht in der Masse unterzugehen habe ich eine spezielle Art der Erkundung gewählt; das Kayak. Die Beine dürfen heute einmal ausruhen, denn es ist paddeln angesagt.

Zuerst aber gilt es früh aufzustehen, der Shuttlebus von Te Anau holt mich pünktlich um 05:50 Uhr ab, pickt noch ein paar andere auf und fährt dann auf der Milford Road hinab Richtung Milford Sound. Der Tag beginnt mit blauem Himmel und Sonnenschein. Und so geniesse ich die Fahrt runter zum Sound/Fjord.

Nach dem Umziehen gehts in Kayak und schon paddeln wir immer zu zweit los. Wir geniessen die etwas andere Aussicht auf die Landschaft und staunen ab Ihrer Schönheit. Kurz nach der Sichtigung einer Möwenfamilie mit Ihren Jungen kommen wir an einen Ort wo mitten am Hang einfach ein Teil der Bäume fehlt. Ohne Olli's Hinweis wäre das gar niemandem speziell aufgefallen oder man hätte es einfach als gegeben hingenommen. Olli, übrigens unser Guide, erklärte uns was es damit auf sich hat. Es handelt sich hier um Gebiete die nach einer Baumlawine wieder kahl sind. Man sich das in etwa so vorstellen:
Nach den Gletschern gab's hier nichts. Dann kamen zuerst Moose, Farne, dann kleine Bäumchen und immer weiter, bis die Humusdecke genügend gross war, dass auch Bäume darauf wachsen konnten. Noch immer ist sie aber sehr dünn im Vergleich zu unseren Wäldern. So passiert es, dass bei starken Regenfällen all der Humus der den Wurzeln halt gibt weggeschwemmt werden kann und dann machts schwupps und alle Bäume landen lawinenartig im See. Geschieht alle paar Jahre mal wieder und man sieht die Hinterlassenschaft überall. Dort wo solche Baumlawinen passieren bleibt der nackte Fels übrig und das Spiel beginnt wie nach den Gletschern von vorne. Spannend nicht.

Auf unserer Tour sehen wir junge Robbenmännchen die nicht bei den Kolonien sind. Grössere und kleinere Rundfahrtenboote für den ganzen Touristenstrom kreuzen unsere Wege und Helikopter und Flugzeuge fliegen im 5-Minuten-Takt über unsere Köpfe und zeigen den zahlungskräftigen Touristen die Fjordlandschaft von oben.

Nach dem Paddeltripp gehts noch kurz an den Hafen von Milford Sound und von dort wieder zurück.
Auf dem Rückweg lassen wir uns ein bisschen mehr Zeit und bestaunen die Schaffenskraft der Gletscher, a ber auch der Menschen von anno dazumal. Man muss sich vorstellen, dass der Homertunnel von Hand erbaut wurde. 1.5 km immer 10cm Granit pro Sprengung über mehrere Jahre hinweg. Da gabs noch keine Tunnelbohrmaschinen.

Nach einem letzten Halt am Mirror Lake, der seinen Namen durchaus zu Recht trägt sind wir am Abend wieder zurück in Te Anau. Zufrieden nicht dem Massentourismus anheim gefallen zu sein.