oder von Klischees und anderen Märchen

-> Reisefotos vom 34. Tag

Wir haben uns entschieden an Stelle zur Westküste zu fahren die Reise per Zug zu machen. In Verbindung mit einer Übernachtung in Greymouth ergeben sich so sogar Gelegenheiten für zwei geführte Touren zu Sehenswürigkeiten der Westküste.

Die Reise mit dem TranzAlpine von Christchurch nach Greymouth gehört zu den weltweit schönsten Zugreisen und wird in vielen Reiseführern empfohlen. So waren wir überzeugt, das Richtige gewählt zu haben. Vor der Abreise galt es sich gut zu rüsten für den Westen. Die Küste ist bekannt für das schlechte Wetter, da die Regenwolken welche von der Tasman Sea herkommen an den Bergflanken des Westens abregnen. Das feuchte Klima sorgt auch für die frappanten Unterschieden von West zu Ost und nicht zuletzt auch für die lästigen Sandflies, die hier zahlreicher auftreten als anderenorts. So jedenfalls steht es in jedem Reisebuch und wird dir von jedem Westküstlern in den Infozentren beschworen. Darum packen wir genügend warme Sachen ein und sprayen uns schon früh morgens mit Anti Brumm ein, zumindest ich, da ich die Erfahrung Sandflies noch reizend, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Milford Sound in Erinnerung hatte.

Die Zugskomposition wird von 2 neueren Dieselloks gezogen und fährt etwas zügiger als bei der ersten Reise durch die Taieri Gorge. So kommen wir schnell voran. Leider ist das Wetter im Osten nicht das beste und so gibts nicht allzuviele Fotos von diesem Reiseabschnitt. Kurz vor dem Arthurs Pass durchqueren wir eines der längsten Eisenbahntunnels Neuseelands und landen o Wunder im sonnigen Westen. Entgegen allen Unkenrufen geniessen wir einen strahlend blauen Himmel und eine herrliche Aussicht. Auf unserer Reise kommen wir am Lake Brunner vorbei, der den Christchurchianern als Sommerferienausflugsziel dient. Trotz den Vorbehalten gegenüber dem schlechten Wetter im Westen.Winken

In Greymouth beziehen wir uns Hotelzimmer und stärken uns ein bisschen bis wir von Linda abgeholt werden. Sie ist unser Tourguide zu den Punakaiki Pancake Rocks und Blowholes. Wir fahren der Küstenlinie entlang und geniessen den Ausblick auf die Tasman Sea, dem Meeresabschnitt zwischen Neuseeland und Australien.

Spätestens wenn Ihr die Fotos der Pancake Rocks anschaut versteht ihr wieso sie so getauft wurden. Pancake auf Deutsch Pfannkuchen werden hier relativ dick gemacht und gestappelt; und genau so sehen die Felsformationen aus.

Das schöne Wetter hat auch seine Nachteile. Da es nicht allzu windig war, reichte die Flut nicht aus um die Blowholes in Aktion treten zu lassen. So gab es keine Wasserfontänen zu sehen, welche durch Wellenbrecher erzeugt werden, die die Wassermassen durch natürlich entstanden trichterartige Felsformationen drücken. Aber der Anblick der Felsen und des Meeres im Hintergrund war auch so von einer unbeschreiblichen Faszination und Zeitlosigkeit.

Ach ja übrigens Sandflies, gabs praktisch keine, somit war auch der 2. Vorbehalt für Westküstenreisen gegenstandslos. Obwohl mich dann auf dem Truman Track am Meer unten doch noch eine erwischt hat. Selber Schuld, wenn man meint, man müsse sich die Schuhe ausziehen und die Hosen hochkrempeln.

Ein bisschen kritisch wollen wir ab all der überschwenglichen Freude, aber doch mal sein. Die Brauerei-Tour durch die Monteith's Brauerei war dann doch eher eine Enttäuschung. Das Bier ist zwar hervorragend und dem Speights ebenbürtig, aber die Tour war so was von steril und die Brauerei so ohne Charme, dass wir froh waren als es endlich vorbei war. Auch das anschliessende Essen im BBQ-Package war mehr eine Touristenabfertigung als sonst was. Egal, Schwamm drüber, das gibts halt manchmal auch.
Kleiner Rat für alle die ebenfalls NZ besuchen, vergesst die Monteith's Tour und belasst es beim Trinken von Original und Celtic. Besucht stattdessen die Speight's Tour in Dunedin.