oder von tollkühnen Rittern in ihren fliegenden Kisten

-> Reisefotos vom 38. Tag

Heute geht's weiter von Kaikoura nach Blenheim. Die Wetterprogosen für Blenheim waren vielversprechend, auch wenn wir am Morgen wider Erwarten bei der Abfahrt Nieselregen hatten.

So fahren wir entlang der Coastal Scenic Route aufwärts Richtung Norden und tatsächlich wird das Wetter besser. Das Spiel zwischen Wolken und Sonne zaubert wunderschöne, farbenprächtige Stimmungen auf die Küstenlinie und das Meer. Türkisfarben in allen Variationen sind zu bewundern.

Wir machen in der Mitte noch einen kurzen Abstecher zu einer riesigen Meersalzgewinnungsanlage. Schon von weiten sind die angehäuften weissen Salzberge gut zu erkennen. Leider ist die Besichtigung der Anlage aus Sicherheitsgründen nicht möglich, aber auch von aussen bekommen wir einen Eindruck der Grösse der Anlage. Dank einer Broschüre die man uns als "Entschädigung" überreicht erfahren wir viel Wissenswertes über das Salzwerk.

Das Werk nutzt den Lake Grassmere zur Salzgewinnung. Dazu wurde der rund 1800 Hektar grosse See in verschiedene Konzentrierungsbecken unterteilt, wobei der grösste davon immer noch fast 700 Hektaren gross ist und Wasser enthält, dass etwa den doppelten Salzgehalt des Meeres aufweist. Durch 10 Becken hindurch dann dieses Wasser Schritt um Schritt weiterkonzentriert. In 5 Sättigungsbecken wird das Wasser bis zum Sättigungsgrad zu Ende konzentriert. Von hier geht es dann in flache Kristallisationsbecken, wo das Restwasser an der Sonne kondensiert und das Salz als Rohprodukt übrig lässt. Dieses wird heute maschinell gewonnen, gereinigt und in ganz Neuseeland verkauft. Die jährliche Produktion liegt bei 40'000 Tonnen Salz. Übrigens ist die pinkig, rötliche Verfärbung der Konzentrationsbecken auf einzellige Algenorganismen zurückzuführen. Unglaublich, dass die Einzeller überhaupt überleben, wenn man bedenkt, welch massive Salzkonzentration wir hier haben.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Salzgewinnung Neuseelands geht es weiter und schon bald tauchen die ersten Rebbauanlagen in den Hügeln entlang der Strasse auf. So erhalten wir einen Vorgeschmack auf den morgigen Tag, den wir für den Besuch der Weingegend reserviert haben.

Da der Tag noch jung ist entschliessen wir uns noch das Fliegermuseum in Omaka zu besuchen. Peter Jackson (Regisseur von Herr der Ringe und King Kong, Anm. d. Red) ist der Patron des Museums und Teile seiner Bühnenbildspezialisten sollen mitgeholfen haben die Ausstellung zu gestalten. So starten wir neugierig unseren Museumsrundgang. Und wahrlich, auch hier wie bereits in Wanaka, wird das Leben der Ritter der Lüfte unglaublich plastisch wiederbelebt. Die Replikas und teilweise auch orginale der Flugzeuge ziehen uns sehr schnell in ihren Bann und man staunt nicht nur ab den Kisten, sondern erfährt auch in alten Stummfilmdokumentationen mehr über deren semiindustrielle Produktion. Zur Herstellung wurde die Arbeit während der Kriegszeit, wohl aus Mangel an Männern, mehrheitlich von Frauen erledigt. So vergeht die Zeit um Fluge und wir kommen aus dem Staunen nicht heraus, denn die Bühnenbilder erzählen fantastische Geschichten, die sich tatsächlich so abgespielt haben. Das zentrale Element des Museums ist die Ehrenhalle des "roten Barones", dem wohl bekanntesten Fliegerass des ersten Weltkrieges. Hier werden wir Zeuge seiner Erfolge, aber auch seines tragischen Endes. Von seinem 3-Decker ist nicht viel übrig geblieben, nicht wegen der Bruchlandung, die er noch knapp schaffte bevor er an Blutverlust wegen seiner zugezogenen Schussverletzung starb, sondern weil die Schar Soldaten die in aus dem Flugzeug barg sich jede Menge Souvenire unter den Nagel rissen. Einige Teile konnten durch die wirren der Zeit gerettet werden und sind heute in verschiedenen Museen zu besichtigen. Hier in Omaka, wird der Stofffetzen mit dem Kreuz, welches auf die Flügelbespannung gemalt wurde, ausgestellt.

Das letzte was wir am heutigen Tag lernten war, dass die Weinkellereien nur am Tag zu besichtigen sind und zwar nur bis 5 Uhr nachmittags, dann ist Schluss. Wir standen vor verschlossenen Türen als wir unwissend später eintreten wollten.