oder auf die Spitze getrieben

-> Reisefotos vom 50. Tag

Heute sind wir mal richtige Touris und machen einen Busausflug. Ich muss zu unserer Entschuldigung anmerken, dass uns nicht viel anderes übrig geblieben ist um den Farewell Spit, die 35 km lange Landzunge am nördlichen Ende der Südinsel zu erkunden. Zu Fuss darf man gerade mal 4.5 km weit rauslaufen. Anschliessend ist das Gebiet als Vogelschutzgebiet für die öffentlichkeit gesperrt und nur 2 Touroperater dürfen 2 mal täglich mit Ihren Spezialfahrzeugen rausfahren. Wir waren uns nicht zu Schade von dieser Möglichkeit zu profitieren und wurden, der späten Ebbe sei dank, wieder einmal mit umwerfenden landschaftlichen Bildern verwöhnt. Aber alles der Reihe nach.

Wir konnten am Morgen ausschlafen, da die Tour erst am Nachmittag um 15:30 Uhr begann, denn man musste auf die Ebbe rücksicht nehmen, da nur dann rausgefahren werden konnte. Wir hatten Glück und die Ebbe war an unserem Besichtigungstag sehr spät, zumal die Tour satte 6 Stunden dauern sollte.

So machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Collingwood, nochmals über die Takaka Hills, die wir ja schon vom Vortag kannten. Das Wetterglück war uns wieder hold und die Sonne lachte vom stahlblauen Himmel. Collingwood war eines der ersten Städtchen, die in Neuseeland erbaut wurden und zu seiner Blütezeit, wurde es sogar als potentielle Hauptstadt Neusseelands gehandelt. Wenn man den Weiler heute sieht, der aus nicht mehr als einer Handvoll Beizen, einem Dorfladen inkl. Post und dem obligatorischen Gemeindehaus, sowie einer Kirche besteht, ist dies kaum zu glauben. Noch viel unglaublicher ist aber der Umstand, dass Collingwood immer noch auf der Liste möglicher zukünftiger Haupstädte ist, zusammen mit Hastings, Auckland und dem heutigen Capital Wellington.

Von Collingwood aus fahren wir im geländegängigen Bus zuerst zum Cape Farewell, dem nördlichsten Spitz der Südinsel. Die markante Felsnase mit dem Durchbruch sorgt bereits hier für die erstens Oohs und Aahs. Wir geniessen das Spiel von Meer und Sonne und lassen die Eindrücke tief in uns wirken.

Weiter gehts am Old Man Rock und dem hiesigen Inlet vorbei zum Gate des Parks. Der Fluss auf dem Foto ist übrigens kein normaler Fluss, sondern das mit rasanter Geschwindigkeit ins Meer zurückfliessende Wasser des Inlets. Ebbe und Flut haben am Spit einen enormen Einfluss. Der Wasserspiegel steigt oder sinkt zwar nur um moderate 4 Meter, da gibt es imposantere Zahlen von anderen Orten. Aber durch die flache Struktur des Landzunge werden bei Ebbe enorme Landflächen freigelegt. Während der Flut hat der Spit eine Grösse von ca. 4 Quadratkilometer, bei Ebbe sind es sage und schreibe 12.

Als erstes besuchen wir den Fossil Point. Ein Gebiet wo mehrfach Fossilienfunde von Meeresdinosaurier gemacht wurden. Wir gehen heute bei unser kleinen Suche leider leer aus. Aber das macht nichts, denn wir werden sonst mit einem grandiosen Ausblick verwöhnt.

Wir fahren nun weiter entlang dem endlosen (35 km) Sandstrand Richtung Leuchtturm, der Sand tanzt über die Fläche und wir erfahren wieso wir diese Spezialfahrzeuge fahren. Teilweise versinken wir im weichen Wasser-Sandgemisch, dann brauchts schon mal das Differential, den Allradantrieb oder die Untersetzung. Unsere Fahrerin ist aber vom Fach und kommt nur einmal in die Verlegenheit, dass sie zurücksetzen und einen anderen Weg suchen muss.

Am Leuchtturm vorne machen wir ein kurze Pause. Leider ist der oberste Teil des Turms aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nichts desto trotz bietet auch der Ausblick von der erhöhten Treppe einen gute Gelegenheit für ein paar schöne Fotos.

Bei der Rückfahrt halten wir an einer der Wanderdünen und besteigen den Sandriesen. Das Kitzeln zwischen den Zehen oder das Freiheitsgefühl beim Runterspringen von der Kante sind nur einige der Gefühle, die einem hier in einem richtigen Wechselbad geboten werden. Und dann der Sonnenuntergang, da hat es sogar mir die Sprache verschlagen.
Wer mich kennt weiss, dass dies was heissen will Winken

Der Farewell Spit wird uns sicher noch lange in lebendiger Erinnerung bleiben.