oder Tongariro Alpine Crossing; ein "must do" für alle Neuseelandreisende; auch für uns!

-> Reisefotos vom 64. Tag

Schon der Morgen ist vielversprechend. Der Mount Ruhapehu zeigt sich von seiner schönsten Seite und trohnt erhaben über der Fläche um ihn herum. Auf der Seite von Ohakune teilt er sich das Panorama noch mit ein paar Wolken, aber je mehr wir Richtung Wakapapa Village, resp. Mangatepopo Carpark fahren desto mehr nimmt das Blau eines strahlenden Himmels die Überhand.

Unser Shuttlebus erreicht zusammen mit 3 anderen Bussen den Carpark von wo aus einer der beliebtesten Great Walks Neuseelands beginnt. Es wird uns schnell klar, dass wir heute nicht auf einsamen Pfaden wandern werden, sondern stets in guter Begleitung von einer Heerschar anderer Tagestouristen, die hier die mächtigen Vulkane des Zentralplateaus der Nordinsel mit uns geniessen wollen.

Wir laufen auf einem gut ausgebauten Weg durch eine von Lavagestein geprägte Landschaft dem Kegel des Mount Ngauruhoe (sprich 'nauruoi') entgegen. Dieser mächtige Spitzkegel diente in der "Herr der Ringe"-Trilogie als Vorlage für den Mount Doom, der Sitz von Sauron. Im Film ist er natürlich nur digital überarbeitet sichtbar, aber wer die Filme schaut wird ihn unverwechselbar wiedererkennen. Die Landschaft des Tongariro Nationalparks diente übrigens mehrfach als landschaftliche Kulisse für Sets während den Filmaufnahmen.

Tief beeindruckt von dem gewaltigen Anblick des Vulkankegels und der ihn umgebenden bizarren Gerölllandschaft erreichen wir die Soda Springs. Heisswasserquellen, denen Schwefeldämpfe entsteigen und die für den fauligen Geschmack in der Luft sorgen. Hier ist die letzte Gelegenheit für eine kurze Pinkelpause, denn bis zur nächsten Gelegenheit in der Hütte auf der anderen Seite der Vulkankette sind es zwischen 3 und 4 Stunden. Und einfach so pinkelt hier niemand in die Gegend, denn dazu hat es definitiv zu viele Mitwanderer und das Gelände ist einfach zu offen. Da gibts keine Bäume oder grosse Büsche, die man eben schnell konsultieren könnte.

Dann folgt eine angenehme Überraschung. Das DOC war diesen Sommer wahrscheinlich sehr fleissig, denn Anstelle eines kräftezehrenden Aufstieges über Lavasteinbrocken und loses Geröll folgt ein zwar immer noch anstrengender Aufstieg, jedoch über Treppen und Wanderpfad. Man hat hier wohl dem grossen Andrang am Berg Rechnung getragen, denn an schönen Sommerwochenden queren hier bis zu unglaubliche 2000 Personen pro Tag das Vulkanplateau. Ein richtige Grossandrang.

Bereits beim Rauflaufen zum South Crater geniessen wir die Fernsicht bis rüber zum Mount Taranaki. Leider ist dieser in Wolken gehüllt, nichts desto trotz bleibt es ein atemberaubendes Panorama. Wir durchqueren von hier das Hochplateau des Südkraters und kraxeln diesmal ohne Treppenunterstützung einem erneuten steilen Aufstieg hinauf zum Red Crater. Der Anblick des tiefroten Kraters mit seinem teilverwitterten Magmadoms verschlägt einem die Sprache. Kein Wunder wollen so viele diesen Anblick geniessen können.

Wir können uns vom Anblick des durch Eisenoxid im Gestein verfärbten Kraters kaum lösen, als wir durch Aschestaub hinunterrutschend schon das nächste Highlight der Wanderung erblicken, die Emerald Lakes. 3 türkisblaue kleine Seen in ehemaligen Explosionsseitenkratern des Mt Tongariro. Ein wunderschöner Kontrast zur umgebenden Gerölllandschaft.

Die Wanderung geht von hier aus weiter durch den zentralen Krater, der als Ablaufbecken für einige Lavaströme diente. Den letzten kann man anhand seiner tiefschwarzen Einfärbung noch gut erkennen. Wir erreichen den Blue Lake einen heiligen See der Maori. Es sei hier angemerkt, dass die Vulkane bei den Maori eine zentrale Bedeutung als Gottheiten inne hatten und das ganze Gebiet hier noch heute von enormen kulturellem Wert für die Maoris ist. Nicht nur für die, denn der Tongariro Nationalpark ist sowohl Welt Natur-, wie Welt Kultur-Erbe der Unesco.

Ein letztes mal vor dem Abstieg geniessen wir das grossartige Panorama, das uns hier geboten wird, mit Blick auf alle drei noch aktiven Vulkane, den schneebedeckten Mt. Ruhapehu im Hintergrund, der mächtige Kegel des Mt Ngauruhoe und im Vordergrund der Red Crater des Mt. Tongariro.